Donnerstag, 7. März 2019

Trauriger Abschied vom Medien-Museum


Es scheint wohl nicht abwendbar: Wie die Berliner "tageszeitung" (taz) berichtet, muss das "Newseum" in Washington schließen. Das einzigartige Medien-Museum lässt sich offenbar nicht mehr finanzieren - und das ist aus meiner Sicht jammerschade. Ich habe viele schöne Stunden in dem Ausstellungshaus verbracht. Und ich habe gerne Eintritt dafür bezahlt. Das ist nicht selbstverständlich, denn die staatlichen Museen in direkter Nachbarschaft locken allesamt mit freiem Eintritt. Trotzdem ist es etwas Besonderes, gerade für Medienschaffende: Eine Zeitreise durch die Geschichte des Berichtens, der Berichte und des Berichtenswerten.

Man kann Zeitungen aus aller Welt bewundern, wobei es spannend ist, neben Blättern in chinesischen oder russischen Schriftzeichen auch den "Tagesspiegel" aus der Heimat zu entdecken. Man kann ein Laptop sehen, das von einem Journalisten in Kriegsgebieten eingesetzt wurde. Imposant ist auch eine große Wand, an der mit Bildern an getötete Kolleginnen und Kollegen erinnert wird. Auf mehreren Etagen gibt es so viel zu sehen, dass für einen Besuch immer etwas mehr Zeit eingeplant werden sollte... Und jetzt soll es bald schließen

Wer also vorher noch nach Washington kommt, sollte sich die Ausstellung unbedingt noch ansehen. Schade finde ich aber auch, dass das "Newseum" offenbar so defizitär war, dass es kaum noch als Vorbild für ein ähnliches Haus in Europa - oder sogar in Deutschland - dienen kann. Trotzdem: Journalismus ist zwar eine Zukunftsbranche, trotzdem ist er es auch Wert, sich in einem Museum mit seiner Geschichte und seiner Gegenwart vertraut zu machen.

Nachtrag Januar 2020: Das Museum hat inzwischen geschlossen :-(
https://www.newseum.org/about/



Impressionen aus dem "Newseum" / Fotos: Frank Überall